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Neues für die Fineart-Fotografie – der Werkstattblick

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In nächster Zeit bringen wir viele neue Produkte an den Markt. Es kann also keine günstigere Gelegenheit geben zu erklären, was in der „Werkstatt“ von Spürsinn bei Produkttests passiert und welchen Nutzen das für Fotografen hat. Greifen wir also hinein ins Spürsinn-Leben. Mitte nächster Woche beginnen wir mit der Auslieferung von zwei „kleinen“ Produkten, die aber für Fineart-Fotografen von großem Nutzen sind. Die Rede ist von einem Stoppbad und einem alkalischen Fixierer. Wieso soll das von großem Nutzen sein? Schließlich gibt es am Markt eine ganze Menge Fixierer und Stoppbäder brauchen doch nur die Dunkelkammer-Arbeiter. Schauen wir uns das jetzt einmal näher an.

In den Büchern von Ansel Adams wird immer wieder von der alkalischen Prozessstrecke in der Film- und Papierentwicklung gesprochen. Der Grund ist recht einfach: In alkalischen Lösungen quellen die fotoempfindlichen Emulsionen auf. Das ist ideal für den Entwicklungsprozess. Ein Entwickler ist immer alkalisch. Das ist schon einmal gut. Nun wird es aber spannend, da ein Entwicklungsprozess zumindest noch eine Fixierung und eine Abschlusswässerung braucht. In der Regel wird mit einem sauren Fixierer gearbeitet. Diese Methode ist gut und richtig, jedoch für Fineart-Fotografen nicht genug. Sie wollen feinste Detailzeichnung, auch in den Schattenbereichen. Und genau das ist eine Sache der Entwicklung, genauer gesagt, in weiten Bereichen eine Angelegenheit des Fixierprozesses. Schauen wir uns das Ganze einmal näher an.

Im Aufnahmeprozess gestalten wir die Lichter. Die Belichtungsmessung in der Fineart-Fotografie wird häufig nach dem Zonensystem genommen. Aber es ist keine zwingende Belichtungsmethode, da es noch mehrere andere Methoden gibt, die jeweils passend für bestimmte Motive eingesetzt werden können. Zudem muss auch die Belichtungsmethode zur Arbeitsweise des Fotografen passen. Für den kann es unter Umständen wesentlich zielführender sein, Lichtmessung oder Objektmessung zu machen – ganz wie es zu ihm und seiner Arbeitsweise passt. Profis messen sogar noch ganz anders, aber das ist ein Spezialthema. Die Art der Belichtungsmessung sagt noch lange nichts darüber aus, ob das Bildergebnis dann Fineart ist oder nicht. Erst durch die Art der Entwicklung kommen wir an den entscheidenden Punkt.

Allgemein wird die Entwicklung am verwendeten Entwickler fest gemacht. Das ist nicht falsch, gleichzeitig aber nicht ganz vollständig. Unterschiedliche Entwickler haben unterschiedliche Eigenschaften, die sich unterschiedlich im Bildausdruck auswirken. Das kennen wir alle zur Genüge und auf unserem Blog haben wir schon häufig darüber berichtet. Weniger Beachtung hat bisher die Tatsache gefunden, dass wir erst durch den Fixiervorgang das Negativ in seine endgültige Richtung „schieben“. Hierauf sollte man achten, wenn man Fineart-Fotografie betreiben will.

In der gesamten Fotografie hat sich in den letzten Monaten eine Menge verändert. Waren in der Vergangenheit die meisten analogen Schwarzweiß-Fotografen darauf bedacht ein hartes, klares Bild zu erzeugen, oft im Reportage-Stil, schwenkt nun das Pendel in Richtung Fineart. Allerdings geht die Ausrichtung nicht in den Adams-Stil, der sich durch extrem feine Durchzeichnung aller Motivdetails auszeichnet, sondern modern und zeitgemäß in einen deutlich höheren Kontrastbereich – sozusagen modernes Fineart, jung und aktuell. An dieser Stelle können wir die Katze aus dem Sack lassen: Wir arbeiten an einem neuen Entwickler, der diesen Anforderungen nachkommt. Er wird auf den Namen „RIC“ hören. Zurzeit testen wir die Entwicklungszeiten für alle gebräuchlichen Filme aus – noch ist das Ganze demnach nicht spruchreif. Aber trotzdem wollen wir anhand dieses neuen Entwicklers zeigen, wie sich saure und alkalische Fixierer auf das Bildergebnis auswirken.

Hier ein Bild, aufgenommen auf „Fuji Neopan 400“ bei Nennempfindlichkeit (ISO 400). Das Motiv ist nicht unbedingt Weltklasse, aber es zeigt sehr schön den Detailreichtum, sowie eine reiche Schattendurchzeichnung. Im Entwicklungsprozess wurde mit „RIC“ entwickelt, zwischengewässert und anschließend in „Ultrafix N“ fixiert. Für einen kontraststarken Entwickler ist es ein ziemlich gutes Bildergebnis, bei dem man auch feinste Strukturen erkennen kann.

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Das obenstehende Bild ist also ein Ergebnis mit der sauren Fixierstrecke in „Ultrafix N“. Fineart-Fotografie hat jedoch andere Anforderungen. Insbesondere die Schattenbereiche sollen weit möglichst durchzeichnet sein. Deshalb haben wir eine Bildsituation gesucht, die so weit wie möglich in den Schwarzbereich geht – gleicher Film, gleiche ISO, gleicher Entwickler. Einziger Unterschied: alkalische Fixierung. Wie weit reicht nun die Durchzeichnung in den Schatten?

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Erstaunlich ist, dass sich in der alkalischen Fixierstrecke eine extreme Feinzeichnung zeigt, nicht nur in den Schattenbereichen. Irgendwann ist natürlich Schluss und Schwarz bleibt Schwarz. Aber genau das ist ja das Wunderbare, weil es Schwarz ist und nicht Dunkelgrau. Und dabei hilft die feine Ausentwicklung des Schwarz auch in allen anderen Bildbereichen, um Plastizität und Tiefenwirkung zu erzeugen. Was es alles mit der alkalischen Prozessstrecke auf sich hat, ist in unserer Kategorie „Tipps und Ratschläge“ unter „Blickpunkt Fineart – Filmentwicklung“ zu finden. Verwendet für diese Negativ-Entwicklung haben wir unsere beiden neuen Produkte „Spürsinn Stop-5“ als Stoppbad und „Spürsinn Fix-7“ als Fixierer.

Häufig wird die Frage gestellt, ob Fineart auch hybrid verarbeitet werden kann. Wir sagen ja! Das oben gezeigte Bild ist ein Scann vom Negativ, ohne weitere Bildbearbeitung. Wie man das macht und wie wir das für unsere Teststrecken verwenden, beschreiben wir ausführlich im nächsten Blog-Artikel.

Der Beitrag Neues für die Fineart-Fotografie – der Werkstattblick erschien zuerst auf Spürsinn • Der analoge Fotoladen.


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